erik
 
     
  Werkkommentar  
 

KlangBauFluchten (2008)

KlangBauFluchten, komponiert im Januar und Februar 2008 für die Musikwerkstatt auf Schloss Rheinsberg und das Quadriga Fagottensem-ble, lotet in mehrfacher Hin-sicht den Aspekt aus, dass Klang - genauso wie die musikalische Form, ihr Entstehen und Vergehen - selbst wie eine Art „Baustelle“ ist oder wie eine Fluchtlinie, von der man zuvor nie weiß (oder vorab festlegen sollte) ob sie „gerade“ weiter verläuft. Denn: ein Kompon-ieren wie „mit dem Lineal ge-zogen“ wäre mir langweilig und hätte für mich genauso wenig mit Leben zu tun wie so manch quadratische und dem Symmetrischen huldigende Archi-tektur. Die Form von KlanBauFluchten geht zunächst aus einem Unisono-Klang hervor, der sich allmählich in Zeit und Raum ausdehnt – zuerst in rhythmischen Klangfarben-Variationen und dynamischen Abstufungen, später in Form mikrotonaler, kleiner – man kann sagen fein gearbeiteter „Ziseliermotive“ - die sich im Tonumfang allmählich ausdehnen und in Tonlage und Bewegungsrichtung immer mehr variieren. Es treten nach und nach neue Elemente hinzu (Glissandi, Triller, Staccati, Mehrklänge unter-schiedlicher Dynamik und Charakteristik, Geräuschhaftes), welche die zuvor eher prozessuale Form mit ihren „melodischen“ Elementen stören und schließlich ins Fragmentarische und Plötzliche transformieren. Die „Fluchtlinien“ der Struktur werden gleichsam „brüchig“ bzw. „gekrümmt“. Die Parts der vier Fagotte werden zugleich dynamisch und klanglich zueinander immer disparater und insgesamt zueinander heterogener. 27.4.2008, Erik Janson

 
  Werkkommentar als Pdf downloaden  
  zurück  

 

Copyright © 2005 - 2011 J.Potempa