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Broken nymphs (2011),

für Sopransaxophon, Akkordeon, Violine und Violoncello UA.: 29.3.2011, BKA Berlin (Mehringdamm), ensemble lux nm

 

 
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Broken nymphs, komponiert im Winter 2010/11 für das neue Berliner Ensemble lux nm, gehört zu einer Reihe von neueren Werken mit dem Wort „Nymphe“ im Titel. Nymphen, auch bekannt als hybride, unfassliche Fabelwesen – ich nenne so gerne auch liebevoll die Klanggestalten, mit denen ich kompositorisch um gehe. Nach Giorgio Agambens Buch Nymphae, das sich auf bildende (meist antike) Kunst bezieht aber auf Musik übertragbar ist, ist die Nymphe „weder emotionales Material, dem der Künstler eine neue Form geben soll, noch eine Form, in die er seine Gefühlsinhalte einbringen kann. Die Nymphe ist ein Ununterscheidbares aus Original [d.h. neuem] und Wiederholung, aus Form und Materie. Doch ein Sein, dessen Form punktuell mit seiner Materie zusammenfällt und dessen Ursprung von seinem Werden nicht unterschieden werden kann, nennen wir gewöhnlich Zeit (…).“(Giorgio Agamben: Nymphae, Berlin 2005, S.16). Es finden sich im Werk von Beginn an und immer wieder teils komplexe Überlagerungen von für unsere Jetzt-Wahrnehmung und Erinnerung mehr oder weniger „leichter“, schwerer bis hin zu kaum fasslichen Formen der Wiederholung (unterschiedlich wahrnehmbar wegen unterschiedlich langer Zeitstrecken der wiederholten (rhythmischen) Strukturen sowie aus Elementen permutierender kleiner melodischer Motive oder Punktklänge, die ins Sukzessive umschlagen (z.B: Mehrklänge im Saxophon versus vorheriger oder folgender Melodiepartikel). In diesem Werk, wie generell in meinen Kompositionen, geht es mir darum, Gewebe quasi „brüchiger Schönheit“ zu suchen und dazu bei zu tragen, die Wahrnehmungsfähigkeiten der Hörer – in Zeiten ökonomisch-medialer „Bombardierung“ der Resourcen unserer Aufmerksamkeit – zu schärfen.

 

 
     
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